Dachentwässerung richtig machen-jetzt informieren

Die Dachentwässerung wird speziell beim Neubau oft unterschätzt.  Die Niederschläge werden immer heftiger. Das konnte man gerade in den letzten Monaten deutlich spüren.

Die Dachentwässerung ist Bestandteil und ein Schwerpunkt in meiner öffentlichen Bestellung als Sachverständiger für Klempnerarbeiten.

Was tun wenn die Dachrinne überläuft ?Dachentwässerung

Die Dachentwässerung sollte grundsätzlich nach DIN EN 12056-3 und DIN EN 612 sowie DIN 1986-100 bemessen werden. Das gleiche gilt selbstverständlich auch für alle anderen Entwässerungen für Steil- und Flachdächer. So gibt es zum Beispiel auch Gullys und Notentwässerungen im Bereich der Flachdächer. Für die Planung und Prüfung der Leistungen des Dachdeckers bzw. Klempners können sie einen Gutachter für Dachentwässerung fragen. Wenn die Entwässerung für ein Gebäude zu gering ausgelegt wurde, kann das zu erheblichen Wasserschäden führen. Die Versicherung würde in einem solchen Fall nicht zahlen.

Wichtig bei der Auslegung der Entwässerung ist aber auch die Dimensionierung von Regenfallrohren und Kanalisation. Was nützt die beste Dachentwässerung, wenn die Größe des Kanals nicht stimmt ? 

Besonders beachten muss man die regelmäßige Reinigung der Rinnen und Fallrohre. Hier kommt es meistens zu Verstopfungen durch Laub, oder Nadeln von Nadelbäumen. 

Nicht nur die Regenereignisse, sondern auch der Einfluss von Hagel oder Schnee, sollte bei der Auswahl bedacht werden.

Welche Materialien kann man für die Dachrinne kaufen ?

Hier die wichtigsten Materialien und ihre Haltbarkeit. 

Wichtig für die Haltbarkeit ist auch die jeweilige Blechstärke. Sie liegt im Normalfall zwischen 0,6 und 0,8mm, je nach Beanspruchung. 

Dachrinne aus Zink ( Titanzink)

Die Regenrinne aus Zinkblech wird handelsüblich auch als Titanzink verwendet. Die Haltbarkeit liegt ca. bei 30 bis 50 Jahren. Die natürliche Patina zeigt sich im Laufe der Zeit mit einem hellen bis dunklen Grauton. Die Verbindung der Teile erfolgt durch Löten oder Kleben.

Dachrinne aus Kupfer 

Diese Regenrinne und die Zubehörteile, wie das Regenfallrohr ist immer noch die beliebteste. Die Haltbarkeit liegt bei bis zu 100 Jahren. Also unverwüstlich. Sie Hat aber auch einen Nachteil. Durch den Niederschlag werden Kupferionen ausgewaschen. Das kann an den Fassaden eine leichte Grünfärbung hervorrufen. Auch bei den örtlichen Abwasserwerken sind diese Kupferionen nicht beliebt. Sie verursachen die Abtötung von Bakterien. Das hat zur Folge, dass die Klärwerke stark beeinträchtigt werden. Aus diesem Grund sind in einigen Gegenden Dachentwässerungen und Blechdächer  aus Kupfer genehmigungspflichtig. Für die Halterungen (Rinnenhaken) muss man auch unbedingt Haken aus Kupfer oder mit Kupferblech ummantelte verwenden. Auch Rinnenhaken aus Edelstahl sind verwendbar. 

Dachrinne aus Aluminium

Regenrinnen aus Aluminium werden heute hauptsächlich mit Farbbeschichtungen angeboten. Immer ein attraktives Detail in der Baugestaltung. Man kann sie in fast allen Farbtönen erhalten. Die Haltbarkeit wird hier auch auf 30-50 Jahre geschätzt. Leider kann man die Einzelteile nur schwer verbinden. Hier kommen Schweißverbindungen oder Klebetechniken zum Einsatz.

Dachrinne aus verzinktem Stahlblech

Dachrinnen aus verzinktem Stahlblech sind wohl die noch am wenigsten verwendeten Materialien, wenn es um die Entwässerung von Dächern geht. Die Haltbarkeit liegt hier unter 20 Jahren. Wenn die Zinkschicht beschädigt wird oder vom Regen abgewaschen , dann rosten die Rinnen sehr schnell. Hauptsächlich kommt sie bei kurzfristig verwendeten Objekten, wie Containern oder saisonalen Gebäuden zum Einsatz.

Dachrinne aus Edelstahl

Hier gibt es noch einige Unterschiede zu beachten. Mittlerweile gibt es über 400 verschiedene Edelstähle. In der Dachtechnik kommen hauptsächlich 2 zum Einsatz. Oft findet man sie unter der Bezeichnung UGINOX , UGITOP oder ROOFINOX . Die Unterschiede liegen in der Beschichtung und Oberflächenbehandlung. Die Lebensdauer von Edelstählen wird in etwa mit der von Kupfer verglichen. 

Dachrinnen aus Kunststoff

Kunststoff Dachrinnen werden haupsächlich in Baumärkten angeboten. Sie finden fast ausschließlich in kleinen Dimensionen Anwendung, wie beispielsweise in Gartenlauben oder Gerätehäusern. Kunststoffe haben die unangenehme Eigenschaft durch die Sonneneinstrahlung zu verspröden. Bei Einwirkung von Frost und Eisbildung neigen sie Spannungsrissen. 

Was kostet eine Dachentwässerung ?

Dachrinnen Preise

Hinweis : Die hier dargestellten Preise sind Erfahrungswerte aus der Praxis und können je nach Handwerker und Region sehr unterschiedlich sein. Hinzu kommt, dass die Metallpreise an den Börsen sehr schwanken.

Die Berechnung der Dachentwässerung 

Dachrinnen  und die zugehörigen Bauteile der Regenentwässerungsanlage werden aus wirtschaftlichen
Gründen und zur Sicherstellung der Selbstreinigungsfähigkeit nur für ein mittleres Regenereignis bemessen. Das mittlere Regenereignis ist ein Starkregen welcher über 5 Minuten innerhalb von 5 Jahren in einer bestimmten Region auftritt. Die Regenmengen kann man beim Deutschen Wetterdienst abfragen. Wenn der Regen stärker ist, darf also schon mal die Dachrinne überlaufen. Allerdings dürfen dabei die Gebäudeteile nicht in Mitleidenschaft gezogen werden und keine Schäden verursachen.

Ganz anders sieht es beim Flachdach aus. Hier wird nicht nur der normale Regen zur Berechnung herangezogen, sondern der so genannte Jahrhundertregen. Ein Niederschlagsereignis, welches nur alle 100 Jahre auftritt. Diese Regenmengen sind wesentlich höher. Wenn Flachdächer überlaufen oder bis zur oberen Begrenzung mit Wasser voll gefüllt sind, erzeugt das in aller Regel erhebliche Schäden. Das kann sogar zum Einsturz des Daches führen.

Flachdächer, Terrassen und Balkone sind oft von einer Erhöhung, der so genannten Attika, umgeben. Aus diesem Grund werden diese nach den Notüberlaufanerkannten Regeln der Technik mit Gullys und Notüberläufen ausgestattet. Die Ablaufgullys müssen den normalen Regen sicher ableiten können. Was aber, wenn sie nicht funktionieren? Das kommt besonders bei Terrassen und Balkonen immer wieder vor. Gegenstände oder Teppiche und Fußabstreicher “schwimmen” dann zum Gully hin und verschließen diesen. Dann ist der Notüberlauf gefragt. Dieser muss höher als der Gully angelegt sein. In der Regel 3,5 bis 7 cm über der Stauebene. Der Notüberlauf muss in jedem Fall das Niederschlagswasser schadlos auf das umliegende Grundstück ableiten können. Notüberlaufe dürfen nicht in die Dachentwässerung eingebunden werden. Sie benötigen immer einen freien Auslauf. 

BERECHNUNG DES REGENWASSERABFLUSSES für Steildächer 

Q=r(D,T)  
Q =Regenwasserabfluss in l/s
r (D,T) = Berechnungsregenspende in l/s/ha
Anmerkung: Die Berechnungsregenspende ist im Normalfall die regionale Fünfminutenregenspende,
die einmal in 5 Jahren erwartet werden muss.
C =Abflussbeiwert C = 1,0 für alle nicht wasserspeichernden Dachflächen, unabhängig von der Neigung des
Daches
A= im Grundriss projizierte Niederschlagsfläche in m²
Anmerkung: Der Einfluss des Windes wird in der Regel nicht berücksichtigt. Bei großen senkrechten Fassadenflächen
und zu erwartendem Schlagregen sollte die wirksame Dachfläche nach DIN EN 12056-3
Abschnitt 4.3 ermittelt werden.
D =Regendauer in Minuten
T =die Jährlichkeit des Regenereignisses